Pfarrkirche St. Philippus und St. Jakobus, Valens
Beim Betreten der Kirche von Valens fallen einem sogleich die vielen Heiligenstatuen auf. Zwei dieser Statuen stellen die beiden Kirchenpatrone von Valens dar. Diese beiden Statuen befinden sich an den Seitenwänden der Kirche, links der Apostel Philippus, rechts der Apostel Jakobus, der Jüngere.
Wenn das Bergkirchlein auch den beiden Aposteln geweiht ist, so ist das marianische Aussehen unübersehbar. Woher kommt das? Im Jahre 1937 beschlossen die Kirchbürger von Littau (Kt. Luzern), ihre Marienkirche, welche sich in einem bedenklichen Zustand befand, abzubrechen, um eine neue zu bauen. Die alten Altäre aus Stuckmarmor passten aber nicht mehr in die neue, moderne Kirche. So wurden die drei Altäre der Kirche Valens geschenkt. Dankbar wurde dieses grossartige Geschenk von der Kirchgemeinde Valens entgegengenommen und bei der grossen Renovation von 1939/40 durch die Erweiterung des Chorraumes in die Kirche eingebaut. Dadurch erhielt das Bergkirchlein Valens das innere Aussehen der Marienkirche von Littau.
Geschichte der Pfarrkirche
1327 | Die Kirche Valens wird erstmals als Filiale der Pfarrkirche Ragaz erwähnt. |
1704 | Neubau der Kirche durch den Meister Andreas Metzenkopf aus dem Tirol. Ecksteinlegung durch den Pfäferser Abt Bonifaz I. Tschupp. |
1708 | Am 30. September weiht der Churer Bischof Ulrich VII. von Federspiel die Kirche zu Ehren von Philippus und Jakobus dem Jüngeren. |
1755 | Am 21. Mai brannte bei einem Föhnsturm ein grosser Teil der Kirche ab. Auch das Dorf verlor 50 Häuser und Ställe. Die Kirche wurde auf den alten Mauerresten aufgebaut und restauriert. Der Wiederaufbau hat unter dem Abt Bonifaz Pfister (1738–1769) stattgefunden, dessen Wappen mit der Jahrzahl 1761 über dem Portal ist. |
1938-40 | Mustergültige Restauration unter Aufsicht von Prof. Linus Birchler, dem Architekten Hans Burkhard, St. Gallen, und den grossen Verdiensten vom damaligen Pfarrer Emil Hüppi. Das Schiff wurde verlängert und die Altäre aus der abgebrochenen Kirche aus Littau LU aufgerichtet. |
Kurzbeschreibung der heutigen Pfarrkirche
Barockkirche, Nord - Süd gerichtet, auf der Talterrassenkante, mit viereckigem Turm, oben in ein Achteck übergehend, mit Zwiebelkuppelaufsatz. Südlich des Turms ist aussen die Sakristei angebaut. Durch den Vorbau mit Marmorportal gelangt man ins Innere, wo die drei Stuckmarmoraltäre im Rokokostil, ehemals in Littau LU, zum Blickfang werden. Die barocken Bienenwabenfenster bringen viel Licht in den Raum, dessen Chor und Schiff 1938-40 verlängert wurden.
Auf der linken Seite sehen wir den heiligen Philippus, einen Teil des Kreuzweges, ein Gemälde mit der Kreuzigungsszene, den Taufstein vor dem Sakristei-Eingang, einen Betstuhl und den Leidensaltar mit der Bruder-Klaus-Vitrine.
Auf der rechten Seite finden wir die Statue des heiligen Jakobus des Jüngeren, den Beichtstuhl, den zweiten Teil des Kreuzweges, die Kanzel, ehemals aus Willisau LU, darüber ein grosses Kreuz und den Krönungsaltar mit der Vitrine der heiligen Waldburga.
Der Hochaltar in der verlängerten Nische, mit Marienstatue, auferstandenem Christus und den beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus, besteht aus Stuckmarmor sowie die Seitenaltäre.
2012 in der Nacht auf Allerheiligen wird um 23.30 Uhr der Dachstuhlbrand entdeckt. Es entsteht ein Schaden von 1 Million Franken. Am 21. Oktober 2013 wird die Kirche neu eingeweiht.
Geschichte der Pfarrei
1327 | Erstmals wird eine Kultstätte in Valens erwähnt. |
1440 | Erwähnung der Kapelle der heiligen Walburgis in Valens, deren Fest am 1. Mai gefeiert worden war. Am selben Tag war auch das Fest der Apostel Philippus und Jakobus, des Jüngeren, welche später ebenfalls zu den Patronen des Bergkirchleins erhoben wurden. Nach der Kalenderreform von 1969 fällt ihr Patrozinium auf den 3. Mai. |
1528 | wurde der Kirchensprengel von Valens, inklusive Vasön und Balen-Gassaura, zur selbständigen Pfarrei erhoben. |